Produktentwicklung mit Verhaltenspsychologie und KI
Die Versicherungskammer wurde mit der Bestplatzierung „Gold“ für die Umsetzung eines innovativen Prozesses für die kundenzentrierte Produktentwicklung ausgezeichnet, der im Zuge eines Beratungsprojekt mit der Münchner Digitalberatung elaboratum aufgesetzt wurde. Der Prozess bedient sich des Konzepts des Behavioral Product Design, ein Ansatz zur Entwicklung neuer Produkte, der auf verhaltenspsychologischen Grundsätzen basiert und von künstlicher Intelligenz unterstützt wird. Dabei werden zunächst sogenannte „Produktvignetten“ entworfen, die anschließend verkaufsfertig aufbereitet und real an die Zielgruppe „verkauft“ werden – allerdings ohne rechtlich bindenden Abschluss.
„Die Nutzung innovativer Methoden mit Unterstützung von KI ist ein wichtiger Indikator, um Menschen in ihrem realen Verhalten besser verstehen zu können“, erklärt Isabella Martorell Naßl, Vorstandsvorsitzende der Krankenversicherungsgruppe im Konzern Versicherungskammer. „Behavioral Product Design sorgt dafür, dass die entwickelten Produkte besser auf die tatsächlichen Bedürfnisse und Vorlieben unserer Kundinnen und Kunden zugeschnitten sind. Es macht uns stolz, dass unsere Anstrengungen für eine noch stärkere Kundenzentrierung und verbesserte Nutzerfreundlichkeit, nicht nur im Service, sondern schon in der Produktentwicklung, nun mit dieser Auszeichnung belohnt werden.“
Die Versicherungskammer agiert mit dem Ansatz des Behavioral Product Designs unter der Prämisse, die Marktakzeptanz eines noch zu entwickelnden Produkts durch Provozieren einer realen Kaufabsicht echter Kundinnen und Kunden zu testen. So wurden beispielsweise mit KI- erzeugte Werbeanzeigen für einen fiktiven Zahnzusatzversicherungstarif über Social Media und bei Google ausgespielt, die auf Landingpages führten, auf denen die Kund*innen bis zu einer eindeutig messbaren Kaufabsicht geleitet wurden. Verhaltenspsychologische Erkenntnisse, die in solchen provozierten Entscheidungssituationen gewonnen werden, können anschließend maßgeblich in den Produktentwicklungsprozess einfließen.
„Mit der Methodik können wir echtes Kaufverhalten erheben, bevor die Produkte überhaupt am Markt existieren“, erklärt Martin Fleischer, Vorstand Produkt und Mathematik in der Krankenversicherungsgruppe im Konzern Versicherungskammer. „Ein KI-Algorithmus ermittelt die passgenaue Zielgruppe und der Markterfolg des Produkts kann strukturiert vorausgeplant werden.“
Die Methode liefert nicht nur belastbarere Daten für Marktanalysen und strategische Planungen als Umfragen. „Mit Behavioral Product Design beschleunigen wir die Produktentwicklung drastisch und reduzieren das Risiko im gesamten Prozess erheblich. Wir sind sehr glücklich, dass wir die VKB an der Speerspitze der Innovation in der Produktwicklung begleiten dürfen“, sagt Dr. Philipp Spreer, Verhaltensökonom und Geschäftsführer von elaboratum.