Wie soll ich es sagen? Diese Fragen stellen sich viele Menschen, die ihre Mitmenschen nicht durch eine unüberlegte Formulierung verletzen möchten. Unsere Sprache lebt und verändert sich ständig – was nicht zuletzt die Debatte um das „Gendersternchen“ zeigt. Es ist nicht immer einfach, „up to date“ zu bleiben. Manche Formulierung mag eine Frage der persönlichen Einstellung sein – andere sind überholt und werden von der Mehrheit unserer Gesellschaft nicht mehr befürwortet oder toleriert. Mit dem Quiz der Versicherungskammer können Sie sich spielerisch mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Mehr als ein kleines „Sternchen“
Immer wieder zur Debatte steht das sogenannte „Gendersternchen“. Es mache Texte schwer lesbar und sei nicht aussprechbar. Dabei hat das sogenannte Gendern, das übrigens auch ohne das „Sternchen“ funktioniert, einen guten Grund: Gendersensibel zu formulieren bedeutet, alle Menschen unabhängig von Geschlecht und anderen möglichen Ausgrenzungsgründen sprachlich einzuschließen. Frauen und andere Geschlechter sind häufig mitgemeint, aber selten mitgedacht. Mithilfe der gendersensiblen Sprache sollen sie sichtbarer werden. Und dies hat viele Auswirkungen: So trauten sich beispielsweise Kinder in einer
Studie der Freien Universität Berlin „typisch männliche“ Berufe eher zu, wenn diese ihnen in einer geschlechtergerechten Berufsbezeichnung präsentiert wurden. Möchte man das „Gendersternchen“ umgehen und dennoch gendersensibel formulieren, gibt es durchaus Möglichkeiten. Die genannten Formen können aufgelöst und als Paarform verwendet werden, z. B.: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, oder neutral, z. B. Mitarbeitende.
Auf Betroffene hören
Eine sensible Sprache bedeutet weitaus mehr, als alle Geschlechter sprachlich mit einzubeziehen. Sensibel zu sprechen oder zu schreiben bedeutet dabei auch behindertengerechte und rassismuskritische Begriffe zu verwenden. Besonders wichtig ist es dabei, auf Betroffene zu hören.
Häufig wird für Menschen mit Behinderung beispielsweise noch das Wort „Handicap“ verwendet. Dabei ist dies keine gerne gelesene Bezeichnung, wie etwa die Online-Magazine „Die neue Norm“ oder „Leidmedien“ schreiben. Auch Begriffe, die Menschen mit Behinderung in eine Opferrolle drängen („leiden an Krankheit XY“; „an den Rollstuhl gefesselt“) sind nicht behindertengerecht. Behindertengerechte Sprache soll dabei helfen, das Thema Behinderung zu normalisieren, und fördert einen offenen Austausch von Menschen mit und ohne Behinderung.
Gleiches gilt auch für rassismuskritische Sprache: Auch sie schließt Betroffene dabei mit ein, wenn es darum geht, Alternativbegriffe für verletzende Wörter zu finden. Denn: Viele Wörter sind bis heute noch kolonial vorbelastet und werden unreflektiert verwendet. Daher ist es gut, miteinander zu reden und neue passende Begriffe zu finden.
Begriffe kennen
Darüber hinaus hat es auch immer wieder Sinn, sich mit der Bedeutung von bestimmten Begriffen, wie beispielsweise aus dem Feld der LGBTQIA+-Bewegung zu beschäftigen. LGBTQIA+ ist dabei eine englische Abkürzung für Lesbian, Gay, Bi, Trans, Queer und Intersex, auf Deutsch also lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer und intersexuell, wobei „queer“ häufig als Überbegriff für nicht-binäre Sexualität gebraucht wird. Knapp zehn Prozent der Menschen in Deutschland bezeichnen sich selbst als „queer“. Bei der Ende der 1990er Jahre geborenen Generation Z sind es mehr als 15 Prozent.
Das Quiz
Die Quizfragen rund um sensible Sprache stammen aus dem Diversity-Lexikon der Versicherungskammer, das von Auszubildenden, Trainees und Volontär*innen der Versicherungskammer im Rahmen der Diversity-Challenge der Charta der Vielfalt entwickelt wurde. Das vollständige und interaktive Quiz der Versicherungskammer finden Sie hier:
Diversity-Quiz